Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern unter drei Jahren
U3-Betreuung
Die Eingewöhnung
Mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen helfen wir Ihrem kleinen Schatz, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Mittagsschlaf
Wann und in welcher Form das Kind ein „Päuschen“ benötigt , besprechen Eltern und Erzieherinnen im persönlichen Gespräch.
Essen und Trinken
Wir regen an, auch unbekannte Speisen zu probieren und sorgen für eine heitere Atmosphäre bei Tisch.

„Unter drei - ich bin dabei!“

Der Start in den Kindergartenalltag

Der Erstkontakt

Im Erstkontakt geht es vor allem darum, von den Eltern zu erfahren welche Beweggründe für die institutionelle Betreuung des Kindes unter drei Jahren eine Rolle spielen. Dabei ist es uns wichtig eine annehmende Haltung zu verkörpern und ausreichend Gesprächszeit zur Verfügung zu stellen. Die Eltern sollen die Gelegenheit haben ausführlich von ihrem Kind und seiner Persönlichkeit zu berichten, Vorlieben und Bedürfnisse des Kindes mitteilen und die Gelegenheit haben offene Fragen zu erörtern. Nach diesem Gespräch zeigt die Einrichtungsleitung den Eltern das Haus und erklärt die einzelnen Funktionsräume. Im Anschluss daran erfolgt die Anmeldung des Kindes. Diese setzt sich wie folgt zusammen:

  1. Anmeldekarteikarte, Angaben zum Kind und den Erziehungsberechtigten, Adresse, Telefonnummer.
  2. Befragungszettel: Welche Gründe und Gefühle bewegen Sie, Ihr Kind in unserer Einrichtung anzumelden.
  3. Anamnesebogen
  4. Vorstellen des Eingewöhnungstagebuches
  5. Einladung zum ersten Elternabend

Die Eingewöhnungsphase

Die stufenweise Eingewöhnung benötigt in der Regel eine Zeit von vier bis sechs Wochen. Der Übergang in die außerfamiliäre Betreuung soll gleitend sein und von positiven Erfahrungen für das Kind und seine Eltern geprägt sein.
Sie erfolgt in Anlehnung an das sogenannte „infans Eingewöhnungsmodell aus Berlin“
(Laewen/ Andres/ Hedervari-Heller, 2011)

Die Eltern bleiben zunächst immer im Blickkontakt des Kindes. Die Bezugserzieherin bleibt im Hintergrund, nimmt jedoch immer wieder positiven Kontakt zum Kind auf. Im Morgenkreis bleibt das Kind zunächst auf dem Schoß eines Elternteils, es steht jedoch ein freier Stuhl bereit, falls das Kind von sich aus einen eigenen Platz wünscht. Der Morgenkreis wird ebenfalls von der Bezugserzieherin geleitet und ist stark ritualisiert.
In der Eingewöhnungsphase steigert die Erzieherin die Kontaktaufnahme zum Kind. Dabei orientiert sie sich an den jeweiligen Bedürfnissen des Kindes. Erst wenn das Kind die Rituale des Begrüßens und der Abschiedsphase kennt und dabei erfahren hat, dass es getröstet werden kann und Freude erlebt, entsteht Vertrauen. Eine Beziehung entstehen. Die Erzieherin wird zur Bezugsperson.
Danach verlassen die Eltern das spielende Kind und bleiben außer Sichtweite, halten sich jedoch in den Räumen unserer Tageseinrichtung auf. Während dieser Zeit ist die Einrichtungsleitung für die Eltern Ansprechpartnerin. Auch bei einer guten Eingewöhnung bleibt die Loslösung eine große Herausforderung. Unser Ziel ist es, die Eltern mit viel Empathie und Feingefühl in schwierigen Ablöseprozessen zu begleiten und zu unterstützen.
Den Abschluss findet die Eingewöhnungsphase, indem die Eltern unsere Tageseinrichtung für einige Zeit verlassen. Angedacht ist ein Zeitraum von 30 Minuten bis zu eine Stunde, je nach individueller Befindlichkeit des Kindes.
Zum Abschluss der Eingewöhnungsphase haben die Eltern die Gelegenheit der persönlichen Reflexion. Es soll erörtert werden, wie die Eltern die Eingewöhnungsphase erlebt haben und wie das Kind diese Zeit erlebt hat. Dieses Gespräch wird dokumentiert und von den Eltern, sowie der Erzieherin unterschrieben. Die Dokumentation ist Bestandteil des Eingewöhnungstagebuches.

Pädagogischer Ablauf

Die vier unter dreijährigen Kinder werden in der so genannten Pipi Langstrumpf Gruppe betreut. In dieser Gruppe befinden sich noch 13 über dreijährige Kinder. Insgesamt also 17 Kinder.
Die Kinder werden in ihrer Orientierungsgruppe begrüßt. Nach einem kurzen Austausch zwischen den Eltern und der Bezugserzieherin verabschieden sich die Erziehungsberechtigten von ihrem Kind.
Das Kind soll zunächst in seinem Gruppenraum Sicherheit und Orientierung finden. Nach einer kurzen Freispielphase beginnt der Morgenkreis. Diese Form der Begrüßung ist in unserer Einrichtung stark ritualisiert. Der Morgenkreis beginnt mit einem Begrüßungslied, in dem jedes einzelne Kind und die Erzieherin namentlich erwähnt werden. Danach folgt das Morgengebet, welches durch viel Bewegung zum Ausdruck gebracht wird. Zum Abschluss werden Fingerspiele, kleine Kreis-und Bewegungsspiele, Kniereiter und kurze, prägnante Kinderlieder eingesetzt um eine fröhliche Grundstimmung herbei zu führen. Alle drei bis sechsjährigen Kindern dürfen sich nun nach eigenen Interessen im Haus bewegen, was nach dem offenen Konzept geführt wird.
Die zweijährigen Kinder dürfen nun ebenfalls nach eigenem Interesse spielen und lernen, jedoch in den dafür vorgesehenen Räumlichkeiten. In einem Nebenraum der Pipi Langstrumpfgruppe finden angeleitete Angebote statt, mit maximal vier Kindern. Dabei beschränkt sich die Erzieherin auf den Einsatz einfacher Materialien, die die Sinne der Kinder ansprechen. Zum Beispiel, Fingerfarbe, Knetmasse, wertfreie Materialien und vieles mehr. Darüber hinaus finden die Kinder Tast- und Fühlbretter vor, Pinsel in allen Größen und Variationen, eine Kugelbahn, Stofftiere, Sitzsäcke und einen gut ausgestatteten Rollenspielbereich. Zusätzlich können die Kinder in dafür vorgesehenen Nischen und Höhlen Rückzug und Ruhe finden. Die Individualität jedes einzelnen Kindes hat vor den Bedürfnissen der Gesamtgruppe vorrang.
Auch der Waschraum ist immer wieder Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Unter Einbeziehung von Wasser, Schaum, Körpermalfarbe und Seife können die Kinder nach Herzenslust planschen und matschen. Ihre Tätigkeiten können sie in einem lebensgroßen Wandspiegel nach verfolgen.
Das Außengelände wird täglich genutzt. Hier stehen viele unterschiedliche Fahrzeuge zur Verfügung und ein gut überschaubarer Sandkasten mit Frischwasserpumpe. Das 2000 qm große Gelände ist sehr naturbelassen, s.d. unsere Kinder zahlreiche Sinneserfahrungen machen können und in direktem Kontakt zur Natur stehen. Das Beobachten von Kleinstlebewesen gehört zum Kindergartenalltag dazu. Barfuß laufen durch feuchtes Gras, gehört genauso in den Tagesablauf wie einer Phantasiereise lauschen , die unter einem hohen Baum, auf einer Decke liegend , erfahrbar wird. Aber auch bei schlechtem Wetter nutzen wir das Außengelände als zusätzlichen Gruppenraum. Gut verpackt, lässt es sich mit der entsprechenden Regenbekleidung wunderbare Regenwettererfahrungen sammeln. Das “Pfützen trampeln„ ist nur ein Angebot von vielen.

Das Essen und Trinken

Es gibt ein reichhaltiges Nahrungsangebot mit verschiedenen Brotsorten, Obst und Gemüse der Saison, einen Teller mit frischer Wurst aus der Metzgerei Vlaaswinkel, einen Käseteller, verschiedene Cerealien, Butter und süße Aufstriche wie z.B. Marmelade. Auch Joghurt und Quarkspeisen, sowie frisches Rührei kommen immer mal wieder auf den Frühstückstisch, der mit schönem Geschirr, einer Blume und einem kleinen, nicht brennbarem Licht dekoriert ist. Milch, Kakao, Mineralwasser und gelegentlich Tee oder Fruchtschorle stehen als Getränke zur Verfügung. Dabei halten wir uns an die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Auch unsere Kinder unter drei Jahren sollen sich ihr Frühstück, je nach Geschmack zusammen stellen und so selbstständig wie möglich verzehren. Die aktive Nahrungsaufnahme steht bei unseren zweijährigen Kindern absolut im Vordergrund .Dabei vermitteln wir einen wertschätzenden Umgang mit den Lebensmitteln und achten auf altersentsprechende Tischmanieren.
Das Mittagessen findet in zwei Gruppen, mit jeweils 10 bis 12 Kindern statt. Dazu gehen die Kinder in den so genannten Essensraum, in dem am Vormittag gefrühstückt wurde. Ein abwechslungsreicher und gesunder Speiseplan sorgt beim Mittagessen für eine ausgewogene, schmackhafte Ernährung. Als Getränk wird Mineralwasser gereicht.
Bei der Menge der Speisen achten wir darauf, dass die Kinder so selbstständig wie möglich und mit so wenig Hilfe wie nötig ihren Teller befüllen. Wir regen an, auch unbekannte Speisen zu probieren und sorgen für eine heitere Atmosphäre bei Tisch. Feucht- und Küchentücher sind in ausreichendem Maß vorhanden, so dass kleinere Missgeschicke schnell behoben werden können. Das Mittagessen wird konstant von einer Erzieherin betreut. So gewährleisten wir, dass wir schon nach einer kurzen Zeit die Essgewohnheiten und Lieblingsspeisen der Kinder kennen. Einer Nahrungsverweigerung oder Lebensmittelunverträglichkeit kann so schneller entgegengewirkt werden.

Die Ruhepause / Der Schlaf

Wann und in welcher Form das Kind ein „Päuschen“ benötigt , besprechen Eltern und Erzieherinnen im persönlichen Gespräch.
Der Schlafraum ist gut belüftet, die Temperatur des Raumes wird mittels Thermometer überprüft. Zarte Pastelltönen spiegeln den Charakter des Raumes wieder, ebenso die Gestaltung. Das große Fenster ist über ein Rollo leicht ab zu dunkeln.
Jedes Kind hat seine eigene Bettdecke und ein flaches Kopfkissen. Den Schlaf -oder Ruheplatz kann sich das Kind mit persönlichen Gegenständen wie dem Schnuller oder dem Kuscheltier gemütlich ausstatten.
Geschlafen wird auf einer Matratze, immer an der gleichen Stelle. Da Kinder ihre Körpertemperatur über die Füße ausgleichen, werden sie ohne Strumpfhose und ohne Strümpfe hingelegt. Erst dann wird der Raum verdunkelt und das Schlummerlicht oder der Sternhimmel eingeschaltet. Die Schlafenszeit unterliegt einem festen Ritual. Je nach Ruhebedürftigkeit wir noch eine Geschichte erzählt, ein Lied gesungen oder eine Traumreise inszeniert. Durch liebevolle, individuelle Zuwendung vermittelt die Erzieherin eine angenehme und ruhige Atmosphäre. Die Schlafenszeit wird überwiegend von ein und derselben Erzieherin begleitet.
Der achtsame Umgang mit schlafbedürftigen Kindern steht im Vordergrund.
Das eigene Kuscheltier, aber auch jedes andere Übergangsobjekt steht den Kindern nicht nur während der Ruhephase zur Verfügung, sondern auch im Verlauf des Tages. Wir empfehlen jedoch, das Lieblingskuscheltier in zweifacher Ausfertigung anzuschaffen, da bei Verlust der Schlafrhythmus empfindlich gestört sein kann.

Der Wickelbereich / Körperhygiene / Sauberkeitserziehung

Der neu gestaltete Waschraum mit integriertem Wickelbereich ist auf die Bedürfnisse der unter drei jährigen Kinder abgestimmt. Die Wickelfläche erreichen die Kinder selbstständig, an der Hand der Erzieherin, über eine Treppe, die nur zu einer Seite hin offen ist. Auf der Wickelfläche befindet sich eine gut gepolsterte Wickelauflage die leicht zu reinigen ist, darüber befindet sich eine Wärmelampe die das Auskühlen des Kindes verhindert. Jedes Kind wird auf einem großen Frotteehandtuch gewickelt, das nach jedem Wickelvorgang der Schmutzwäsche zugeführt wird. Außerhalb des abgeteilten Wickelbereiches befindet sich eine geflieste Spiegelfläche. Hier können sich die Kinder in ganzer Größer betrachten.
Um Unfälle zu vermeiden befinden sich alle nötigen Materialien in unmittelbarer Nähe des Wickeltisches. Die Eigentumsschubladen der Kinder sind mit einem Foto und dem Namen gekennzeichnet, so dass jedes Kind vor der eigentlichen Körperpflege seine Pflegeutensilien entnehmen kann. Der gesamte Prozess wird abschließend im Wickelprotokoll dokumentiert. Die Dokumentation ist für die Eltern jederzeit einsehbar.
Lange, bevor Kinder ihre Sprache entdecken können sie Berührungen und Emotionen deuten, d.h. die Zeit der Pflege ist kostbare investierte Zeit in die Erziehung des Kindes. Es ist Sexualerziehung, Sprachförderung, Sinneswahrnehmung und vieles mehr. Kinder erfahren von uns, das wir nicht „mal eben schnell“ zum wickeln gehen, sondern uns aufmerksam und respektvoll dem Körper des Kindes zu wenden. Wir nutzen die Zweisamkeit auch, um die Beziehung zum Kind zu intensivieren und erklären dem Kind alle Handlungen. Dabei nehmen wir den Zustand der Haut genauso wahr, wie die Konsistenz der Ausscheidungen. Erkrankungen im Genitalbereich, wie z.B. der Windelsoor bleiben nicht unbemerkt. Die Körperpflege und die Körperhygiene ist für uns auch Präventionsarbeit. Eine gute Körperwahrnehmung, das Differenzieren von angenehmen und unangenehmen Berührungen, die Achtung der Intimsphäre und vieles mehr können Kinder vor sexuellen Übergriffen schützen.
Der Übergang von der Windel zum Toilettengang wird von uns unterstützt, wenn das Kind uns signalisiert, dass es sich der Funktion seines Schließmuskels bewusst ist. Neben der körperlichen Reife ist die emotionale Bereitschaft die Grundvoraussetzung um trocken zu werden. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Phase erhält das Kind eine Urkunde. In kindgerechter Sprache und Bebilderung lobt der „Zauberer Windelfutsch“ die Leistung des Kindes. Auch hier ist die enge Zusammenarbeit mit den Eltern die Voraussetzung für eine erfolgreiche Sauberkeitserziehung.